Test: Stronghold Crusader 2 – Wird endlich alles gut?

Test: Stronghold Crusader 2 – Wird endlich alles gut?

Wir haben uns in die Wüste versetzen lassen um Stronghold Crusader 2 zu testen. Stronghold Crusader 2 wurde via Kickstarter finanziert und kommt natürlich wieder von den Firefly Studios. Ob die zuletzt schwächelnde Serie endlich wieder zu alter stärke zurückfindet oder ob sie endgültig zum Tode getragen wurde klären wir im Test.

Die wahrscheinlich letzte Chance

Nach den letzten Serienteilen von Stronghold ist Wiedergutmachung angesagt, den die waren das reinste Bugfestival. Die Käfer tummelten sich überall und feierten eine fette Party, so ist es die wahrscheinlich letzte Chance, diese einst große Serie vor dem Untergang zu bewahren. Beim ersten Spielstart möchte Stronghold Crusader 2 an eure E-Mail-Adresse ran, kein Problem können sie gerne haben. Dafür erhaltet ihr zusätzlich zehn Schilder für euer Profil zur Auswahl. Wer zur Day-1-Edition von Stronghold Crusader 2 greift erhält zusätzlich ein DLC names Freiheitskämpfer. Das Freiheitskämpfer DLC selbst ist eine Minikampagne. Außerdem bietet die Day-1-Edition eine hochwertige Box, Stronghold Crusader HD als Vollversion, ein Wendeposter sowie ein Starterpaket für Stronghold Kingdoms.

Genug des Vorgeplänkels

Und direkt rein ins Spielgeschehen. Stronghold Crusader 2 gibt sich äußert klassisch, die Steuerung entspricht dem Genrestandard und somit gibt es hier keinen Punkt zur Kritik. Die Grafik erfüllt ihren zweck ist aber weit davon entfernt einen optisch wegzublasen aber dafür ist der orientalisch angehauchte Sound sehr passend und schön gemacht.

Als erstes besuchen wir das Tutorial von Stronghold Crusader 2, auch das ist sehr gut gemacht. Falls ihr mit dem Echtzeitstrategiegenre noch nichts am Hut hattet, ist das euer Spiel um damit anzufangen. Ihr lernt behutsam wie das Spiel funktioniert und auf was ihr achten müsst. Das ist im Wüstensetting, vor allem der Bauplatz. Grundsätzlich könnt ihr überall bauen aber Wirtschatfsgebäude brauchen grüne Wiesenflecken damit sie überhaupt funktionieren und so Ertrag abwerfen können. Eure ersten Gegner werden hier Löwen sein, ja klingt lachhaft aber die kleine Bastarde vermehren sich wie Ratten wenn ihr sie nicht zügig erledigt. Ist das geschafft kommen die ersten menschlichen Gegner an die Reihe.

Nur betrunkene Bauern sind glückliche Bauern

Ganz oben auf eurer To-do-Liste steht das Wohlbefinden eurer Untertanen auch genannt Bauern. Sind sie nicht glücklich zahlen sie keine Steuern, bekommt ihr kein Gold, könnt keine Truppen rekrutieren und seid somit dem Tod geweiht. Euer Volk hat fünf Grundbedürfnisse die da währen: Steuern, Nahrung, Bier, Religion und Wohnraum. Wer die Steuern erhöht und somit mehr Gold einfährt, muss die anderen Bedürfnisse gut ausgebaut haben. Die Bauern sind nämlich sehr schnell beleidigt. Wenn sie selbst keine Kohle mehr haben drückt ihnen das aufs Gemüt. Steuern runter und ihr könnt eure Bevölkerung schnell glücklich machen aber ihr erhaltet dann wenig bis gar kein Gold – es ist eine Gratwanderung an der ihr immer wieder nachjustieren müsst.

Euer Volk muss natürlich auch essen hier kommt die Nahrung ins Spiel. So baut ihr Äpfelfelder an, stampft eine Käserei oder Schweinefarm aus dem Boden und baut Hopfen und Getreide an. Überhaupt das Bier, was dieses Volk zusammen säuft ist einfach der Wahnsinn. Ohne Bier werden die Bauern nicht glücklich (betrunken), ihr solltet also immer darauf achten eine volle Schenke zu besitzen. Wenn sie dann richtig besoffen sind wollen die Jungs und Mädels in die Kirche und dazu müsst ihr Kerzen produzieren. In weiterer Folge huldigen sie mit den Kerzen ihrem Gott. Eigentlich eine Frechheit was sich dieses dumme Volk hier erlaubt. Ihr Herrscher tront in seiner Burg und die beten gen Himmel.

Das ist das Land der Vollidioten

Immer wieder wird euer Land von Katastrophen heim gesucht. Tja das haben sie nun davon wenn sie dem falschen Gott huldigen aber wir wollen mal nicht so sein und ihr könnt natürlich für jede Katastrophe Gebäude bauen um diese zu Überleben. Es gibt Apotheken um die Pest zu bekämpfen oder ihr lasst Brunnen graben. Falls es zu einem Brand kommt wird dieser von den Bewohnern gelöscht.

Wo ist die Geschichte?

Stronghold Crusader 2 erzählt eigentlich keine Geschichte. Es gibt keine Videos oder Cutscenes ja nicht mal gezeichnete Strips. Auch hier gibt sich das Spiel sehr klassisch und old school – schade, hier wäre deutlich mehr möglich gewesen. Wer keine Lust auf das Tutorial hat kann sich auch direkt in die Kampagnen stürzen.

Die einzelnen Kampagnen haben im Schnitt vier Missionen aber sind noch nicht ganz richtig ausbalanciert. Beispiel: Es gibt Missionen die könnte jeder mit verbundenen Augen schaffen und dann gibt es Missionen die „knackig“ sind. Ihr habt den Gegner schon am Rande einer Niederlage aber das Zeitlimit ist zu knapp und somit verliert ihr. Hier hilft nur nochmal starten und die Karte zu studieren, um dann schnell und zackig den Durchbruch zum Gegner hinzubekommen. Hier muss Firefly noch nachbessern. Da wir gerade bei den Bugs sind auch das Steam-Overlay macht gelegentlich zicken und dann hilft nur ein Neustart, wohl dem der öfters in den Missionen speichert. Die Einheiten sind strunzdumm aber das sind wir von so ziemlich allen Echtzeitstrategietiteln gewöhnt hier hebt sich Stronghold Crusader 2 leider nicht von der Masse ab. Wer denkt nicht gern an die kultigen Sammler aus den C&C spielen?

Darf es ein bisschen mehr sein?

Für Solozocker ist aber nach den Kampagnen noch lange nicht Schluss. Stronghold Crusader 2 bietet sogenannte Scharmützel-Feldzüge. Diese sind das perfekte Training um euch für den Multiplayer fit zu machen. Ihr zockt hier gegen die KI und in jeder Mission ändert sich die Karte und der Gegner. Als Gegner fungieren verschiedene Lords die diverse Spielstile verkörpern. Die KI deckt die ganze Breitseite der Möglichkeiten ab, ihr zockt gegen Rusher, Einigler oder Chaoten. Dann gibt es noch fiese Lords wie den Kalif. Dieser setzt besonders gerne Fallen ein. Bei ihm ist also enorme Vorsicht geboten wenn ihr seine Mauern niedergerissen habt und ins Stadtinnere reitet.

Wer friedlich und allein vor sich hinbauen möchte, um etwas optisch beeindruckendes zu erstellen, der startet den Sandbox-Modus von Stronghold Crusader 2. Ihr seid allein auf der Karte und könnt euch auf dieser austoben. Wenn ihr dann euer Reich perfekt geplant, gebaut und verwirklicht habt könnt ihr die Katastrophen aktivieren und zusehen was passiert – Simcity lässt schön grüßen. Habt ihr gut gebaut, wird euer Reich überleben. Habt ihr zu viele Fehler in eurer Konstruktion, wird das Reich sehr schnell zerfallen. In der heutigen Zeit gibt es ja viele Menschen die unheimlichen Stress ausgeliefert sind und so nicht allzu viel Zeit haben ihren Bauern bei der Arbeit zuzusehen. Dafür gibt es im Sandbox-Modus und zwar nur dort einen rot-schwarzen Button. Wenn ihr diesen anklickt könnt ihr euch Gold in eure Staatskasse überweisen lassen. Damit dann Rohstoffe kaufen und die Gebäude gleich direkt platzieren –  wir finden eine tolle Idee.

Ein sehr interessanter Menüpunkt, für die Zukunft,  sind die Community-Karten. Hier können die Fans mit dem Leveleditor eigene Karten erstellen und diese veröffentlichen. Zu unserem Testzeitpunkt waren aber leider noch keine Community-Karten verfügbar. Das sollte sich bald ändern den Stronghold Crusader 2 ist ja noch nicht lange am Markt. Ich hoffe hier auf viel größere Karten den seit Teil 1 sind die Karten sind einfach viel zu klein. Es ist schlicht nicht möglich sich ein richtig imposantes Bauwerk hinzustellen weil einfach der Platz fehlt. Wenn ich hier an die großen Karten von Age of Empires 2 denke, muss da einfach mehr kommen. Den man merkt Stronghold Crusader 2 an das es sich am Klassiker orientiert aber wir haben 2014 und hier darf man auch mehr Mut zu Neuerungen zeigen.

Besteht diese Burg aus Sand?

Das Herzstück von Stronghold Crusaders 2 ist natürlich auch der Burgbau. Das geht äußerst simpel und effektiv von der Hand. Mit einem Linksklick wählt ihr den Startpunkt der Mauer und zieht sie so weit wir ihr möchtet, lasst die Maus los und zack, da steht das Ding. Natürlich müsst ihr Tore einsetzen und Stiegen anbauen damit eure Einheiten den Wall erklimmen können.

Auf die Burgmauer könnt ihr drei verschiedene Aussichtstürme stellen. Diese unterscheiden sich in der Größe beziehungsweise Höhe. Desto höher der Turm, desto größer die Reichweiter der Bogenschützen, die darauf platziert werden können. Ein großer Turm braucht natürlich einen stabileren Untergrund, das heißt ihr müsst eure Burgmauer recht dick bauen um ihn überhaupt darauf platzieren zu können.

Außerdem kann ein Holzschutz auf den Burgmauern angebracht werden und bietet so euren Einheiten etwas Schutz vor Feindbeschuss. Zu guter letzt könnt ihr noch Abwehrtürme auf der Burgmauer errichten. Das sind bewaffnete Türme die automatisch den Gegner attackieren wenn dieser anrückt. Es gibt zum Beispiel einen Turm mit Ballisten oder einen der mit Heuballen wirft. Alles gut und schön, es wirkt durchdacht aber die Burgmauern haltet einfach nichts aus – zumindest nicht viel. Einigeln ist so nicht möglich, es fühlt sich nicht wie eine mächtige Burg aus Steinen und Beton an sondern eher wie eine Sandburg. Das macht die Matches, speziell im Multiplayer, zwar schnell aber es fühlt sich einfach nicht richtig an.

Wie beschütze ich nun meine Sandburg?

Es gibt etliche Abwehrgebäude die ihr errichten könnt zum Beispiel die Holzbarrikade die dem Gegner das schnelle und ungehinderte Durchkommen zu eurer Burg etwas verlangsamt. Ihr könnt fiese Menschenfallen platzieren die für den Gegner nicht sichtbar sind. Euren Burgeingang könnt ihr mit einem Pechgraben absichern, dieser ist entzündbar und sorgt so für menschliche Koteletts. Hier dürft ihr allerdings nicht auf das platzieren von Kohlepfannen vergessen, diese werden benötigt um brennende Pfeile abzufeuern. Beim Pechgraben ist Vorsicht geboten, ist dieser zu nah an eurer Anwesen gelegt wird das Feuer eure Burg mit 100%iger Sicherheit niederbrennen (das ist mir natürlich absichtlich in einem Experiment passiert – äh, ja genau ein absichtliches Experiment). Mit den Ölkesseln könnt ihr außerdem Pech von euren Burgmauer schütten und dieses natürlich auch entzünden, das gibt arge Brennflecken im feindlichen Sakko. Als letzte Notlösung gibt es noch die Hundekäfige. Diese könnt ihr öffnen wenn ihr sonst nichts mehr habt und ich meine wirklich nichts mehr, den die Biester attackieren alles und jeden egal ob Freund oder Feind.

Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende

Unweigerlich könnt ihr einen Sieg nur über den Krieg einfahren. Es gibt etliches an Militär das ihr in Stronghold Crusader 2 einsetzen müsst um zu überleben. Die Grundgebäude sind eine Waffenkammer, ein Stall (Pferde) sowie Unterkünfte – in diesen werden die Soldaten ausgebildet. Da ihr ja nur über Bauern verfügt, braucht dieser natürlich eine „Ausbildung“. Dies erreicht ihr mit den dazugehörigen Schmieden. Es gibt Schmieden für Rüstung (Ritter), Schwert-, Pfeil-, Lanzenschmiede und noch ein paar weitere. Dort werden die Waffen produziert und erst danach lassen sich die Truppen rekrutieren.

In dem Söldnerposten könnt ihr spezielle Einheiten rekrutieren wie zum Beispiel einen Heiler oder Assassinen. Das Belagerungscamp hingegen fährt das schwere Geschütz auf. Dort kommt ihr an Tripoks, Katapulte und ähnliches Kriegsgerät ran. Das Tribok kann mit unterschiedlichen Materialien geladen werden. Um Burgmauer oder Gebäude zu attackieren empfiehlt sich der Stein, ihr könnt aber auch tote Tiere herumschleudern und so die Pest bei eurem Gegner verbreiten.

Burg gegen Burg

Natürlich darf ein Multiplayermodus in Stronghold Crusader 2 nicht fehlen. Dieser bietet PVP oder Matches gegen die KI. Was meiner Meinung nach im Echtzeitstrategiegenre viel zu wenig beachtet wird ist der Koop-Modus, leider bildet hier Stronghold Crusader 2 keine Ausnahme und dieser ist somit nicht vorhanden. Dafür gibt es Karten in jeglicher vorstellbarer Konstellation das geht von 1on1 über drei, vier, fünf, sechs, sieben und acht Spieler-Matches. Ihr könnt diverse Einstellungen vor dem Spielstart festlegen und es euch so recht machen. Äußerst hilfreich ist die Friedenszeit. Den erst nachdem diese abgelaufen ist, könnt ihr euch gegenseitig attackieren.

Stronghold Crusader 2 bietet die gewohnt ausgeglichenen Karten, mit fairen Spielbedingungen für alle an aber es gibt aus spezielle Maps auf denen ihr eure Gefechte austragen könnt. Diese sind im Menü mit einem eigenen Zeichen markiert und so sofort ersichtlich. Diese Karten haben alle einen besonderen Kniff zum Beispiel ungleiche Resourcenverteilung oder einer bekommt einen besonders miesen Startplatz zugewiesen. Was für besondere Hektik sorgt, sind die Karten mit offenen Gelände und genau dort liegen natürlich die benötigten Rohstoffe. Grundsätzlich gilt für den Stronghold Crusader 2 Multiplayermodus: Sei schnell, verdammt schnell. Baue wie ein Weltmeister, expandiere wie China und greife an wie Chuck Norris nur dann wirst du siegreich aus der Schlach hervorgehen.

Screenshots:

Spielspaß:

75

Fazit:

Nach den letzten wirklich schlechten Teilen macht die Stronghold Serie mit Crusader 2 einen Schritt in die richtige Richtung. Es macht eigentlich nicht viel falsch nur fühlt es sich nicht frisch an. Man hat alles schon irgendwo gesehen und die Parallelen zu Age of Empires 2 sind unleugbar. Ein Klassiker wird natürlich niemals schlecht aber man hätte in Sachen Präsentation, Grafik und Gameplay einfach im Jahr 2014 ankommen sollen wenn nicht sogar müssen. Was bleibt ist ein solides Echtzeitstrategiespiel das wirklich nicht schlecht ist aber das dem leider dahinsiechenden Genre auch nicht weiter hilft. Für Einsteiger in das Genre lohnt sich der Kauf ganz besonders, man wird toll in das Spiel eingeführt und schiebt keinen Frust – Stronghold Fans können auch zuschlagen den es ist ein Fortschritt zu erkennen. Dazu kostet Stronghold Crusader 2 auch nur faire 35€ in der Day-1-Edition.

In meinen Adern fließt Gaming :D

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