Test: Borderlands The Pre Sequel – Mehr als nur ein lauer Aufguss?

Test: Borderlands The Pre Sequel – Mehr als nur ein lauer Aufguss?

Activision hat COD. EA hat Battlefield und mittlerweile hat sich 2K Games auch seine Cash Cow gezüchtet. Borderlands The Pre Sequel erschien für den PC und die Old Gen Konsolen, also XBox 360 und PS3. Die Story ist direkt zwischen Teil 1 und 2 angesiedelt. Im Mittelpunkt steht der Bösewicht Jack. Auf eurer Reise durch Borderlands The Pre Sequel erlebt ihr warum Jack das böse Arschloch wurde. Oder war er es immer schon?

Wo kommst du her?

Entwickelt wird Borderlands The Pre Sequel vorrangig von 2K Australia. Der ursprüngliche Entwickler Gearbox steht nur beratend zur Seite. So lässt es sich hervorragend spekulieren. Es ist jedoch anzunehmen das Gearbox bereits an einem richtigen Nachfolger werkelt namens Borderlands 3. Ob sich ein Ausflug auf die Old Gen Konsolen lohnt, klären wir für euch im Test. Wir testen übrigens die PC Version, für diese benötigt ihr ein Steam-Konto. Spieler die alles entdecken und machen möchten steht eine Spielzeit von 25 bis 30 Stunden bevor. Wohlgemerkt für einen einzigen Durchlauf. Das ganze mal vier, je einmal pro Charakter und dann nochmals mal zwei um das Höchstlevel zu erreichen. Massenhaft Spielzeit also für Vielzocker.

Von Noob bis Pro

Bevor ihr Monster plätten könnt steht natürlich die Charakterwahl an. Hier bietet Borderlands The Pre Sequel für jeden Spieltyp etwas an. Wie üblich bietet Borderlands The Pre Sequel vier Charaktere an. Es gibt zwei Charaktere die sich super für Borderlands-Neulinge eigenen aber auch zwei für Veteranen die es lieber etwas kniffliger haben. Wir stellen sie euch kurz vor.

Da hätten wir Athena. Optisch sieht sie nicht aus wie der typische Tank und sie spielt sich auch nicht so. Sie setzt nicht auf klassische Ausrüstung wie dicke Panzerung, sondern arbeitet mit Hightech-Gadgets. Um Schaden zu absorbieren benutzt Athena ein Prismen-Schild. Ihr seid in der Situation aber nicht vollkommen wehrlos, den ihr könnt mit der rechten Hand weiter feuern. Dazu eignen sich zum Beispiel ein Revolver perfekt. Athena kann nicht nur einstecken sondern auch austeilen. Ihr könnt das Schild in die Gegnerhorden schleudern, oder setzt auf Flächenschaden.

Der etwas dumme Muskelhaufen Wilhelm dient als guter Einstiegscharakter mit dem ihr auch wunderbar solo zocken könnt. Er hat nämlich zwei Drohnen an seiner Seite. Diese hören auf den Namen Wolf und Saint. Sobald ihr die zwei aktiviert habt ist Wolf für den Damage verantwortlich und Saint heilt euch. Im Laufe des Skilltrees müsst ihr euch also entscheiden ob ihr auf Damage baut oder ob Heilung verwendet. Richtig geskillt könnt ihr sogar die ganze Gruppe heilen.

Nisha ist ihres Zeichens der klassische Shooter-Charakter mit dem Neulinge überhaupt keine Probleme haben sollten. Sie hat eine Auto-Aim-Fähigkeit. Wenn ihr diese aktiviert steigert sich euer Schadensoutput immens. Wenn ihr zusätzlich noch Querschläger aktiviert habt, geht die Party richtig ab. Außerdem kann Nisha zwei Revolver oder zwei Maschinenpistolen tragen.

Last but not least, rundet Claptrap das Quartett ab. Die einen lieben den quasselnden, wahnsinnigen Roboter die anderen hassen ihn. Ich mag den kleinen Running-Gag und mit Borderlands The Pre Sequel ist er endlich als Charakter spielbar. Er ist definitiv der anspruchsvollste und experimentellste Charakter in der Gruppe. Da sich Claptrap auf Reifen durch die Welt bewegt ist die Steuerung nicht so direkt wie bei den anderen spielbaren Charakteren. Zusätzlich ist der Blickwinkel weit niedriger angesetzt, da Claptrap nicht größer ist als ein Zwerg. Auch bei den Fähigkeiten wird Chaos groß geschrieben. Claptrap ist wie ein Überraschungsei. Mal spawnt ein Auto welches mit einer Bombe bestückt ist. Oder Claptrap verwandelt sich in ein Piratenschiff und überdeckt so fast die ganze Karte mit einem Bombenhagel. Außerdem kann der kleine Roboter einen High-Five verteilen. Wer einschlägt bekommt einen Schadensbonus, erbarmt sich niemand fährt Claptrap den Stinkefinger aus und bekommt selbst einen Schadensbonus.

Wir suchen die Neuerungen

Grundsätzlich spielt sich Borderlands The Pre Sequel wie seine Vorgänger. Man muss die Änderungen schon mit der Lupe suchen. Eine dieser Änderungen betrifft die Luft. Da der Mond als Schauplatz dient müsst ihr immer darauf achten das euch die Luft zum atmen nicht ausgeht. Dies wird durch eine neue Anzeige im Display dargestellt. Wir hatten aber niemals ein Luftproblem, so ist es zwar ein nettes Gimmick aber spielentscheidend ist es nicht. Selbst wenn der Luftvorrat auf null sinkt, dauert es eine gefühlte Ewigkeit bis ihr „endlich“ erstickt seid.

Was uns aber sehr gut gefällt ist die geringere Schwerkraft auf dem Mond. Das heißt ihr könnt höher und weiter springen. Es ist auch eine Art Doppelsprung vorhanden. Während ihr in der Luft schwebt könnt ihr nochmals euer Jetpack zünden, um so noch weiter zu fliegen. Durch dieses Feature werden die Kämpfe auch viel dynamischer, das fühlt sich einfach richtig an. Wieder mit an Bord ist der rockige Sound und die flachen Witze.

Die Geschichte von Borderlands The Pre Sequel wird in Rückblenden erzählt. Keine Angst wir werden euch nicht spoilern. Wir umreisen die Handlung nur kurz für euch. Borderlands The Pre Sequel spielt auf dem Mond und verbindet die Story von Teil 1 und 2. Hauptprotagonist ist der Bösewicht Jack. Zu Beginn ist Jack noch fast „normal“. Das heißt nicht wirklich, aber er ist äußerst sympathisch und sein legendärer Witz bringt die Wände zum wackeln. Im Laufe der Kampagne erlebt ihr wie Jack dem Wahnsinn nach und nach verfällt. Er findet gefallen am töten und die Macht steigt ihm zu Kopf. Es gibt ein paar gute Wendungen in der Geschichte und auch einen Verrat. Mehr werdet ihr von unserer Seite nicht erfahren.

Nerviges Questsystem

Seit Borderlands 1 zieht sich das Thema durch die komplette Serie und auch vor Borderlands The Pre Sequel macht es nicht halt. Ein gutes Questsystem zieht euch in einen Flow. Ihr levelt dahin und die Stunden sollten nur so verfliegen. Das gelingt Borderlands The Pre Sequel auch großteils aber es hat immer wieder enorme Aussetzer. Es ist nicht zeitgemäß in immer wieder die gleichen Gebiete zurückzukehren. Das Problem daran ihr könnt oft nicht alle Quests in einem Gebiet gleichzeitig annehmen und abarbeiten. Ihr erledigt eine Quest vom schwarzen Brett und kurz darauf startet dort die nächste.

Wer alles erledigen möchte, muss zwangsweise die immer gleichen Gebiete, mit den immer gleichen Gegnern mehrmals abfarmen. Das ist in der Hinsicht ärgerlich, da der eigene Charakter immer ein paar Level höher ist als das Questlevel. So erhaltet ihr mickrige EP (Erfahrungspunkte) für besiegte Gegner. Die Spannweite reicht dann von göttlichen 1 bis 4 EP pro Gegner. Das ist nervig und designtechnisch schwach gestaltet. Eine Lösung dafür wäre es zum Beispiel die Nebenquests in Portale zu verlegen. Diese könnten zufallsbasiert aufgebaut sein, wo sich der Gegnerlevel an den Spieler anpasst. Quasi inspiriert von Diablo 3, denn im Grunde ist Borderlands nichts anderes. Es bietet eben nur die Ego-Perspektive.

Ich bau mir eine Waffe

Auch bei den Waffen macht der typische Humor der Serie keinen halt. Zum Beispiel könnt ihr eine sprechende Schrottflinte finden. Sie motiviert euch wenn ihr mit ihr kämpft und beleidigt euch sobald ihr einen Waffenwechsel vollführt. Beim Nachladen klingt das dann so: „Stopf mich ordentlich voll, du Sau!“. Nicht benötigte Waffen könnt ihr verkaufen oder umwandeln. Diese Maschine heißt der Grinder.

Den Grinder findet ihr in Concordia. Ihr könnt dort drei nicht benötigte Waffen hineinlegen und umwandeln. Ihr legt zum Beispiel drei graue Waffen in den Grinder und könnt dafür eine grüne Waffe erhalten. Ihr könnt alles versuchen damit umzuwandeln aber es hat sich bewährt Rezepte zu verwenden. Ein Beispiel: Um eine legendäre Waffe zu erhalten benötigt der Grinder folgende Zutaten: Eine lila Waffe und zwei legendäre Waffen. Das Ergebnis könnt ihr auch mit der Zugabe von Mondsteinen verbessern. Googelt einfach nach, es gibt viele Seiten wo ihr Tipps und Tricks zum Grinder finden könnt. Wir können im Test nicht ins Detail gehen sonst wird eben dieser zu lang, eventuell machen wir ein Special dazu.

Leider gibt es aber auch beim Waffensystem ein Problem, welches auch seit Teil 1 mitgezogen wird. Es ist das Snipergewehr. Das Problem ist nicht die Waffe an sich sondern deren exzessive Nutzung. Vor allem Solisten sollten/müssen immer zuerst mit der Snipe angreifen. Wer in einen Gegnermob läuft ohne sie vorher mit der Snipe dezimiert zu haben ist so gut wie tot. Das gilt für Gegner auf dem gleichen oder einem höheren Charakterlevel als das eure. Das erinnert an Sniper Elite und wird mit der Zeit sehr nervig und mühselig. Im Koopmodus gibt es das Problem allerdings nicht. Da sich die Charaktere wunderbar gegenseitig unterstützen.

Ich buffe mich selbst

Das geht mit den sogenannten Moxxitails. Das sind Cocktails die ihr euch in Moxxis Up Over Bar genehmigen könnt. Die Bar findet ihr ebenfalls in Concordia. Die Tränke sind allerdings nicht gerade billig sie kosten zehn Mondsteine und das pro Trank. Die Wirkungsdauer ist mit 30 Minuten auch nicht sonderlich lang. Aber die Moxxitails haben es teilweise in sich. Insgesamt gibt es acht verschiedene Buffs die ihr euch kaufen könnt. Unter anderen erhaltet ihr: +10% Waffenschaden, Heilung über Zeit +0,8% oder +10% Feuerrate.

Natürlich sind die Shift-Codes in Borderlands The Pre Sequel wieder mit von der Partie. Hier gibt es ein paar Neuerungen die wir euch in unserem Special erklären, das ihr hier finden könnt. Kurze Erklärung zu den Shift-Codes, das sind goldene Schlüssel. Gegen diese goldenen Schlüssel könnt ihr in Concordia gegen Loot eintauschen. Es kann so ziemlich alles droppen egal ob Skins, Waffen oder Rüstungen.

Solo, Koop oder Online

Im Koopmodus mit Freunden spielt Borderlands The Pre Sequel seine Karten perfekt aus. Es ist bunt, es knallt an jeder Ecke und man kann sich wunderbar über den TS (Teamspeak) oder den Chat absprechen. Die Geschosse donnern durch die Gegend und die Spezialfähigkeiten zünden ein Effektfeuerwerk am Bildschirm. Das ganze Team kommt in einen Flow und besonders Kämpfe gegen Bossgegner machen Spaß. Zu viert, volles Rohr auf den Boss zu heizen und daneben seine Mobs zu demütigen – das ist ganz großes Kino.

Diese Faszination kann man als Solozocker in dieser Form leider nicht erleben. Was läge also näher als sein Match online für jedermann zugänglich zu machen? Richtig, nichts! Normalerweise werden euch nur Mitspieler zugeteilt die ungefähr euer Charakterlevel haben. Plus/Minus zwei Level. Das kann aber auch gehörig in die Hose gehen. Wiederum ein Beispiel: Ihr seid Charakterlevel 26, zwei Zocker joinen mit 28 und einer mit 27. Soweit so gut, aber wenn die anderen auf euch nun nicht aufpassen, liegt ihr mit dem Fressbrett mehr im Dreck als das ihr auf euren Füssen steht. Das kann dann sehr schnell frustig werden und ihr als Host könnt euer eigenes Spiel verlassen. In ganz schlechten Momenten geht es sogar so weit das die anderen Mitspieler über die Map rushen und ihr stapft ungeliebt hinterher. Ich möchte nicht sagen die Community sei schlecht, aber sie könnte mehr zusammenspielen. Wenn ich fies wäre könnte ich sagen, Borderlands ist endgültig im Mainstream angekommen und das nervt ganz gewaltig. Ganz klare Empfehlung: Zockt mit euren Freunden oder Solo.

Spielspaß:

80

Fazit:

Von Borderlands The Pre Sequel bin ich hin- und hergerissen. Einerseits funktioniert das Gameplay wunderbar, der Koopmodus rockt. Die Charaktere, selbst die Nebendarsteller, reichen von genial bis episch. Es gibt ein paar Neuerungen aber die großen Probleme wurden nicht ausgemerzt. Fans von Borderlands können trotzdem bedenkenlos zugreifen. Sie bekommen hier ihre Dosis aber neue Zocker wird man mit The Pre Sequel nicht in das Franchise integrieren können. Es wird Zeit für eine Neuentwicklung, mit neuer Engine, es wird Zeit für Borderlands 3. Bis dahin bin ich damit beschäftigt Jack den Arsch aufzureißen.

Screenshots:

In meinen Adern fließt Gaming :D

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